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Shared Roots, Common Future – Religion as a Bridge in a Divided World


  • Universität Münster Schlossplatz 2 48149 Münster (Karte)

Shared Roots, Common Future – Religion as a Bridge in a Divided World

Überblick: Religion als Brückenbauer zwischen Gesellschaften und Kulturen

In einer zunehmend pluralistischen Welt, in der kulturelle und religiöse Vielfalt zur gesellschaftlichen Realität geworden ist, wachsen nicht selten auch die Unsicherheiten im Umgang mit dem vermeintlich Fremden. Insbesondere Religionen und Weltanschauungen, die in einer Gesellschaft nicht tief verwurzelt sind, werden häufig auf stereotype Bilder reduziert, die eher Trennung als Verständigung befördern. In einer solchen Atmosphäre gedeihen Ängste, die von destruktiven Kräften gezielt geschürt und politisch instrumentalisiert werden – mit dem Ziel, soziale Spannungen zu verschärfen, Debatten zu vergiften und das Fundament gesellschaftlichen Zusammenhalts zu untergraben.

Religion wird dabei oftmals nicht als Ressource für Frieden und Verständigung wahrgenommen, sondern als Quelle von Konflikt und Gewalt – sei es im historischen Rückblick auf die Kreuzzüge oder in der Betrachtung aktueller Krisen wie dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023. In solchen Fällen wird Religion zur Projektionsfläche politischer und ideologischer Interessen, zur Rechtfertigung von Machtstreben und Ausgrenzung. Diese Entwicklung betrifft nicht nur den Nahen Osten, wo Religion tief mit Staat und Gesellschaft verwoben ist. Auch Europa sieht sich zunehmend mit der Frage konfrontiert, wie Religion als politischer und kultureller Faktor zu verstehen und zu gestalten ist.

Dabei wird häufig übersehen, dass Religionen – insbesondere die drei abrahamitischen Traditionen Judentum, Christentum und Islam – weit mehr Gemeinsamkeiten als trennende Unterschiede aufweisen. Alle drei basieren auf ethischen Grundwerten, auf der Suche nach Sinn und einem Streben nach Gerechtigkeit und Mitmenschlichkeit. Gerade darin liegt ein bisher zu wenig genutztes Potenzial: Religionen können Brücken schlagen, zwischen Kulturen vermitteln, Identität stiften und gesellschaftliche Resilienz fördern.

Ein aufrichtiger interreligiöser Dialog, der auf Zuhören, gegenseitigem Respekt und dem gemeinsamen Willen zur Verständigung beruht, ist daher nicht nur ein Gebot der Stunde, sondern ein zukunftsweisendes Instrument zur Friedenssicherung. Wo Religionen nicht gegeneinander ausgespielt, sondern in den Dialog geführt werden, entsteht Raum für gemeinsame Visionen – und für ein friedliches Miteinander in einer global vernetzten Welt. Denn wo Menschen nicht miteinander reden, sondern lediglich übereinander urteilen, wächst der Nährboden für Spaltung und Misstrauen.


Interreligiöser Dialog im Fokus – Thematische Vielfalt in acht Panels

Den Auftakt bildete das Panel „The Role of Religion as a Bridge Builder in a Polarized World“, das die übergreifende gesellschaftliche Relevanz von Religion in Zeiten wachsender Spannungen herausstellte. In „Shared Roots and Divergences in the Abrahamic Religions“ wurden Gemeinsamkeiten und Differenzen zwischen Judentum, Christentum und Islam reflektiert – stets mit Blick auf ihr gemeinsames Potenzial zur Verständigung.

Besondere Aufmerksamkeit galt dem Panel „Religion as a Political Factor in the Middle East“, das die komplexe Verflechtung von Religion, Identität und Macht im geopolitischen Kontext der Region beleuchtete. Weitere Programmpunkte wie „Theory meets Practice: Practical Approaches to Interfaith Dialogue“ und „Current Developments: The Impact of Technology on the Interreligious Dialogue“ widmeten sich praxisorientierten und technologisch geprägten Zugängen zum interreligiösen Austausch.

In „Religion as a Tool for Conflict Resolution and Sustainable Peace“ sowie „Europe's Approach to Religion: Cross-Regional Learnings“ wurde die Bedeutung religiöser Akteure für Friedensprozesse im globalen wie europäischen Kontext thematisiert. Den inhaltlichen Abschluss bildete „Building Bridges for the Future“, das Religion als globale kollaborative Kraft der Zukunft in den Blick nahm.

Ein besonderer Höhepunkt war die Dinner Speech von Ludger Hiepel, Beauftragter gegen Antisemitismus an der Universität Münster. In seiner Rede hob er die Bedeutung religiöser Toleranz, gesellschaftlicher Verantwortung und des entschlossenen Eintretens gegen Antisemitismus und Ausgrenzung hervor.

Mit Dr. Sylvia Löhrmann, ehemalige stellvertretende Ministerpräsidentin von Nordrhein-Westfalen und heutige Beauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen für die Bekämpfung des Antisemitismus, für jüdisches Leben und Erinnerungskultur, war eine profilierte Stimme für den interreligiösen Dialog und für eine wertebasierte Erinnerungskultur vertreten.

Die Wahl des Tagungsortes unterstrich die symbolische Kraft der Konferenz: Münster als Stadt des Westfälischen Friedens steht wie kaum ein anderer Ort in Europa für Verständigung durch Dialog. „Shared Roots – Common Future“ bestätigte diesen Anspruch eindrucksvoll und setzte zugleich ein starkes Zeichen für die Notwendigkeit neuer Räume für vernetzte und religionsübergreifende Debatten in einer Zeit globaler Umbrüche.

 

Themen:

  • Die Rolle der Religion als Brückenbauer in einer polarisierten Welt

  • Gemeinsame Wurzeln und Divergenzen der abrahamitischen Religionen

  • Religion als politischer Faktor im Nahen Osten: Dynamik, Vielfalt und politische Implikationen

  • Theorie trifft Praxis: Praktische Ansätze für den interreligiösen Dialog

  • Aktuelle Entwicklungen: Der Einfluss von Technologie auf den interreligiösen Dialog

  • Religion als Instrument der Konfliktlösung und des nachhaltigen Friedens

  • Europas Umgang mit Religion: Regionalübergreifende Erkenntnisse

  • Brücken bauen für die Zukunft: Religion als globale Einheit der Zusammenarbeit


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